Metall + du macht Schule


13.11.22 - Im Werkunterricht werden Berührungsängste mit Metall abgebaut



Im Rahmen des Projekts «metall + du macht Schule» besuchen Botschafterinnen und Botschafter von Metaltec Aargau den Werkunterricht und bringen den Schülerinnen und Schülern mit coolen Projekten die Arbeit mit dem Rohstoff Metall näher.

Montagmorgen im Schulhaus Steinli in Möhlin. Die achte Sekundarklasse von Christine Koblizek arbeitet im Werkraum. Der grösste Teil der Klasse ist damit beschäftigt, Metallteile zu schleifen und zu feilen. Im Nebenraum fliegen die Funken. Es wird geschweisst. Dies unter der fachkundigen Leitung von Metallbauerin Andrea Senn.
Sie leitet gemeinsam mit Ralph Werthmüller diese Doppellektion im Werkunterricht von Christine Koblizek. Senn und Werthmüller sind Botschafter des Projekts «metall + du macht Schule», dass in diesem Jahr von Metaltec Aargau – dem Fachverband des Aargauer Metall- und Stahlbaugewerbes – lanciert worden ist. Das Ziel besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler im Werkunterricht mit dem Material Metall in Berührung kommen und lernen, wie man damit umgeht. Etwas, das in vielen Schulen kaum der Fall ist.

Ein Gewinn für die Schule
«Es wird sehr oft mit Holz gearbeitet im Werkunterricht, aber nur sehr selten mit Metall. Das wollen wir mit unserem Projekt ändern», sagt Ralph Werthmüller. Das Projekt funktioniert wie folgt: Wenn eine Lehrperson Interesse hat, «metall + du macht Schule» durchzuführen, dann kommen ein oder zwei Botschafter von Metaltec Aargau im Werkunterricht vorbei. Die benötigten Materialien und das Werkzeug werden zur Verfügung gestellt.
In mehreren Doppellektionen wird entweder ein aufziehbarer Rennwagen oder ein Raclette-Öfeli aus Metall gebaut. Die erste und die letzte Doppellektion wird jeweils von den Botschaftern geleitet, die anderen übernimmt die Fachlehrperson. In Möhlin ist das Christine Koblizek. Sie nimmt gleich mit vier Klassen an diesem Projekt teil. «Ich finde es grossartig, dass es diese Initiative gibt, denn wir als Schule können davon nur profitieren», sagt sie. «Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler das Metall besser kennen. Das ist ein Gewinn. Ein Schüler und eine Schülerin aus dieser Klasse können sich vorstellen, eine Schnupperlehre für den Beruf Metallbaukonstrukteur EFZ zu absolvieren.»

Berufe kennengelernt
Eine dieser beiden ist Idune Leentjens (13). «Ich habe vorher noch nie richtig mit Metall gearbeitet, aber es hat mir Spass gemacht – vor allem das Schweissen», sagt sie. Die Berufe Metallbaukonstrukteurin und Metallbauerin kannte sie vom Hören, wusste aber nicht genau, was diese Fachpersonen im Alltag machen. «Das weiss ich jetzt und kann mir vorstellen, eine Schnupperlehre als Metallbaukonstrukteurin zu machen.»
Das freut die Botschafter Ralph Werthmüller und Andrea Senn. «Genau das ist unser Ziel: Wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler neue Dinge ausprobieren und die Berührungsängste mit Metall abbauen können», sagt Werthmüller. Das ist in den meisten Fällen gelungen. Auch wenn sich natürlich längst nicht alle Jugendlichen für die Arbeit mit Metall begeistern lassen. «Es hat mir Spass gemacht, etwas Neues auszuprobieren. Trotzdem sehe ich mich beruflich nicht mit Metall arbeiten. Handwerk ist nicht so mein Ding», sagt Enrico Langenegger (13). Derselben Meinung ist Maya Diallo (14). Sie möchte dereinst Lehrerin werden.

Ein Projekt zum Weiterempfehlen
Für Christine Koblizek erfüllt das Projekt «metall + du macht Schule» sein Ziel auch bei Schülerinnen und Schülerin wie Enrico und Maya. «Es ist super, wenn die Jugendlichen dank diesem Projekt erkennen, das die Arbeit mit Metall nicht ihr Ding ist. Auch das bringt sie auf ihrem Weg weiter», so Koblizek, die sich durchaus vorstellen kann, das Projekt noch mit weiteren Klassen durchzuführen und selbst mehr mit Metall im Werkunterricht zu arbeiten. «Es ist toll, Botschafterinnen und Botschafter aus der Wirtschaft im Unterricht zu haben. Das erleichtert uns die Arbeit ungemein. Ich kann das definitiv weiterempfehlen.» Interessierte Lehrpersonen können sich unter: www.metall-und-du.ch/fuer-lehrpersonen/ über das Projekt informieren.

Verschiedene Rückmeldungen
Ralph Werthmüller, Botschafter

«Ich bin Metallbaukonstrukteur und bin gemeinsam mit Metallbauerin Andrea Senn als Duo für ‘metall + du macht Schule’ unterwegs. Ich übernehme in den Lektionen den theoretischen Teil, während sich Andrea um die Praxis kümmert. Die Klassen können auswählen, ob sie ein aufziehbares Rennauto oder ein Raclette-Öfeli aus Metall konstruieren möchten. Bei beiden Projekten lernen sie verschiedene Arbeiten mit dem Rohstoff Metall kennen. Zudem können wir ihnen die Berufe Metallbaukonstrukteur und Metallbauer vorstellen. Im Idealfall können wir die Jugendlichen für unsere Berufe begeistern und die Lehrperson dazu bringen, dass sie im Werkunterricht weiter mit Metall arbeitet – auch ohne unsere Unterstützung.»

Andrea Senn, Botschafterin
«Die Arbeit als Botschafterin ist spannend und herausfordernd. Natürlich sind nicht alle Jugendlichen gleich interessiert, aber es macht trotzdem Spass, ihnen unseren Beruf und unsere Arbeit vorzustellen. Ich bin als Metallbauerin für die Praxis zuständig. Das heisst, ich zeige den Schülerinnen und Schülern jeden Arbeitsschritt vor und unterstütze sie, wenn sie Hilfe brauchen. Das ist vor allem beim Schweissen der Fall – das liegt nicht allen.»

Christine Koblizek, Fachlehrperson Werken und Bildnerisches Gestalten
«Ich habe im letzten Jahr mit zwei Klassen die Firma Metallbau Schmid besucht. Mir ist es wichtig, dass die Jugendlichen den Bezug zur Wirtschaft kennenlernen. Als ich vom Projekt ‘metall + du macht Schule’ gehört habe, fand ich das cool und wollte es ausprobieren. Und es hat sich gelohnt. Der Aufwand für mich als Lehrperson hält sich in Grenzen und die Schülerinnen und Schüler lernen etwas Neues kennen. Ich kann es nur weiterempfehlen.»

Tristan Pulisi (14), Schüler
«Ich habe vor diesem Projekt nur wenig mit Metall gemacht. Aber es hat mir gut gefallen. Es macht mehr Spass, als mit Holz zu arbeiten. Vor allem das Löten und Schweissen war toll. Ich möchte sowohl als Metallbaukonstrukteur als auch als Metallbauer schnuppern gehen.»

Enrico Langenegger (13), Schüler
«Es hat Spass gemacht, im Rahmen dieses Projekts etwas Neues auszuprobieren wie beispielsweise das Schweissen. Das hab ich zuvor noch nie gemacht. Das war cool. Trotzdem sehe ich mich beruflich nicht mit Metall arbeiten. Handwerk ist nicht so mein Ding.»

Maya Diallo (14), Schülerin
«Das erste Mal etwas mit Metall zu machen, war cool und etwas anderes als immer mit Holz oder Plastik zu arbeiten. Das Verschweissen und Bohren fand ich cool – man kann mit Metall echt viele Dinge tun. Das gefällt mir. Dank dem Projekt habe ich auch das erste Mal von den Berufen Metallbauerin und Metallbaukonstrukteurin gehört. Dennoch werde ich einen anderen beruflichen Weg einschlagen – ich möchte Lehrerin werden.»

Iduna Leentjens (13), Schülerin
Ich habe vorher noch nie richtig mit Metall gearbeitet, aber es hat mir Spass gemacht – vor allem das Schweissen. Ich wusste schon vor dem Projekt, dass es den Beruf der Metallbaukonstrukteurin gibt, aber was sie genau macht, wusste ich nicht. Jetzt kann ich mir das Vorstellen und werde wahrscheinlich eine Schnupperlehre als Metallbaukonstrukteurin machen.»

Zurück zur Liste